Monday, December 22, 2008

Reise

Ich habe seit dem 13. Dezember Ferien und war die ganze letzte Woche am Reisen. Zusammen mit Tilmann, einem deutschen Austauscher, und Cesar, dessen kolumbianischer Gastbruder, lernten wir den Suedwesten des Landes kennen.
Am Samstagabend nahmen am Busterminal in Bogotá einen Bus nach Cali. Die Fahrt dauerte gut 8 Stunden. In Kolumbien wird fast ausschliesslich mit Bus gereist. Es gibt auch Flugverbindungen zwischen vielen Staedten, aber Fliegen ist wesentlich teurer als Busfahren. Das Problem mit dem Busfahren ist, dass die Fahrten immer sehr lange gehen. Es gibt hier keine Autobahnen. Alle Strassen zwischen den Staedten sind so wie Ueberlandstrassen in der Schweiz. Die Busse duerfen oft nicht schneller als 80 km/h fahren, aber meistens waere das auch gar nicht moeglich, weil die Strassen so kurvig sind.

Als wir in Cali ankamen, regnete es erst einmal in Stroemen. Es hoerte aber bald wieder auf, und nach dem Fruehstueck machten wir uns auf den Weg, um die Stadt anzuschauen. Cali liegt im Suedwesten Kolumbiens und hat ca. 2 Millionen Einwohner. Es ist angenehm warm dort, da Cali auf nur 1000m ueber Meereshoehe liegt. Cali ist die Salsahauptstadt Kolumbiens und angeblich wird dort das beste Salsa der Welt getanzt. Die Caleños gewinnen international mehr Turniere als die Kubaner oder die Puerto Ricaner, die Salsa erfunden haben. Die Stadt selbst ist nicht wahnsinning schoen. Gegen den Westen wird sie durch Berge begrenzt, gegen Osten laueft sie in eine weite Ebene aus.

Danach machten wir uns auf den Weg in unsere Unterkunft fuer die Nacht. Wir durften auf einer Luftwaffenbasis uebernachten. Wir kennen einen Helikopterpiloten aus Cali in der Luftwaffe, und der hat das fuer uns irgendwie moeglich gemacht. Normalerweise haette man da als Zivilist (und Auslaender) keine Chance reinzukommen, aber hier geht alles ueber Beziehungen.

Am Abend gingen wir nach Juanchito in den Ausgang. Juanchito ist ein Aussenbezirk von Cali und ist bekannt dafuer, dass dort nur reiner Salsa gespielt und getanzt wird. Wir gingen in eine Salsabar und haben dort mit unserem besten Koennen Salsa getanzt mit den Einheimischen. Es war ziemlich lustig und hat auch ganz gut geklappt. Wir waren aber fast die einzigen Weissen in der ganzen Bar, fast alle Einheimischen waren Schwarze.

Am naechsten Tag machten wir uns mit dem Bus weiter auf den Weg nach San Cipriano. San Cipriano ist ein Dorf mitten im Dschungel zwischen Cali und der Pazifikkueste. Es hat weniger als 500 Einwohner und ist 15km von der naechsten Strasse entfernt. Ueber San Cipriano hatten wir im Lonely Planet, einem Reisefuehrer, gelesen. Um dorthin zu kommen, muss man den Bus Richtung Kueste nehmen und dann nach ca. 2 Stunden in einem anderen Dorf aussteigen. Dort beginnt der interessante Teil der Reise. Nach San Cipriano fuehrt nur eine stillgelegte Eisenbahnstrecke durch den Dschungel. Die Einheimischen haben sich fuer diese Eisenbahnstrecke ihre eigenen Transportmittel gebaut. Es sind kleine Eisenbahnwaegen Marke Eigenbau, die von einem Motorrad angetrieben werden, das so montiert ist, dass das Hinterrad auf der rechten Schiene zu liegen kommt. Auf so einem Ding sind wir dann also nach San Cipriano gefahren. Es war ziemlich aufregend, vor allem weil es ueberhaupt keine Sicherheitsvorkehrungen gibt und die Geschwindigkeit doch ziemlich hoch ist auf manchen Abschnitten.

Waehrend es in Cali durchaus noch andere Weisse und Mestizen gab neben den Schwarzen, waren wir in San Cipriano wirklich die einzigen Weissen. Die Einheimischen waren alle schwarz. Wenn sie nicht Spanisch gesprochen haetten, haetten wir auch in Afrika sein koennen. Die Haeuser in San Cipriano sind alle aus Holz und selbstgebaut. Das Dorf liegt an einem wunderschoenen Fluss, wo man super schwimmen kann. Man kann Traktorreifen mieten bei einem Typen im Dorf, und dann die Stromschnellen runtertreiben. Das haben wir am zweiten Tag in San Cipriano auch gemacht. Tilmann prellte sich das Steissbein als er durch eine Stromschnelle schwimmen wollte, ich habe das Bein heftig angeschlagen als ich bei der gleichen Stromschnelle aus dem Reifen fiel. Es war aber trotzdem sehr lustig.
fjkdl;

Danach ging es weiter nach Buenaventura, einer Hafenstadt an der Pazifikkueste. Buenaventura ist der wichtigste Hafen Kolumbiens und der einzige an der Pazifikkueste. Dies aus dem Grund, weil die ganze westliche Kueste Kolumbiens (ueber 1500km) nur durch eine einzige Strasse mit dem Inneren des Landes verbunden ist. Alle anderen Doerfer an der Kueste koennen nur per Flugzeug oder Schiff erreicht werden.

Buenaventura ist eine eher arme Stadt. Auch hier sind fast alle Leute schwarz. Tilmann und Cesar fanden Buenaventura haesslich, mir gefiel aber die geschaeftige Atmosphere ganz gut. Es gibt ueberhaupt nichts zu besichtigen in Buenaventura. Wir haben uns dann beschlossen eine Hafenrundfahrt zu machen, die aber nicht wirklich der Hit war.
fjdk

Eigentlich wollten wir Buenaventura nur als Zwischenstopp benutzen, um dann die restliche Kueste zu bereisen. Das naechste Frachtschiff, das uns mitgenommen haette, waere aber erst zwei Tage spaeter gefahren und war ziemlich teuer. Nach langem Abwaegen haben wir uns dagegen entschieden.

Wir fuhren mit dem Bus zurueck nach Cali, und von dort aus mit dem naechsten Bus weiter Richtung Sueden nach Popayan. Popayan ist die Hauptstadt des Departamentes Cauca und hat ungefaehr 200'000 Einwohner. Es gibt dort wunderschoene Kolonialarchitektur, alle Haueser in der Altstadt sind weiss angemalt.
fjdk

Am naechsten Tag ging es weiter nach Tierradentro, dort gibt es indianische Grabstaetten aus der Zeit vor Kolumbus. Tierradentro ist ziemlich abgelegen und es fuehrt nur eine Schotterpiste durch die Berge dorthin. Wir hatten keinen Sitzplatz im Bus, und mussten fast die ganzen 5h Stunden stehen. Das war schade, weil wir so die Landschaft nicht so gut sahen, die wirklich wunderschoen war. Der Bus hatte dann auch noch eine Panne mitten im Nirgendwo, das war aber eine willkommene Pause.

Wir uebernachteten in einem kleinen Hotel in der Naehe von San Andres de Pisimbalá, dem Kaff, das am naechsten bei den Grabstaetten liegt, um dann am folgenden Tag die Grabstaetten anzuschauen. Die Grabstaetten sind alle ziemlich verstreut in den Bergen rund um San Andres de Pisimbalá. Wir entschieden uns darum fuer einen Tag Pferde zu mieten. Das war ziemlich lustig,weil niemand von uns konnte wirklich gut reiten. Es hat aber hervorragend geklappt, die Pferde waren sehr geduldig mit uns. Die Grabstaetten sind Hoehlen, die die Indianer vor ueber 1500 Jahren in den Berg gegraben haben, um ihre Toten zu begraben. Bei den meisten geht man zuerst eine primitive Wendeltreppe ca. 5 Meter unter die Erde, und dort ist dann eine Grabkammer. Manche sind mit geometrischen Mustern bemalt.
fjdkl

Am naechsten Tag gingen wir weiter nach San Agustín. San Agustín ist eine weitere archaealogische Attraktion im Suedwesten Kolumbiens. Um dorthin zu kommen, ging es auf der umgebauten Ladeflaeche eines Jeeps mehr als 2.5 Stunden ueber Schotterstrassen durch eine wunderschoene Berglandschaft. Der Jeep war ein 6-Plaetzer, doch es waren 20 Personen rein- und raufgequetscht. Von der Endstation des Jeeps ging es mit 2 anderen Bussen weiter nach San Agustín, wo wir dann nach 7 Stunden Reise ankamen. Die Ureinwohner von San Agustín haben, um ihre Graeber zu schuetzen, nicht Hoehlen gegraben, sonder Statuen gemeisselt als Grabwaechter. Die Statuen sind ca. 1 bis 2 Meter gross und sehen total cool aus. San Agustín ist touristischer als Tierradentro, und man kann zu Fuss auf gut ausgebauten Wegen alle die Orte besichtigen gehen, wo die Indianer Statuen hingestellt haben. Die Statuen stammen aus dem 1. bis 8. Jahrhundert nach Christus. Tierradentro und San Agustín sind uebrigens UNESCO World Heritage Sites.
fjdkls
fjkdl
Am Abend haben wir dann eine Nachtbus zurueck nach Bogotá genommen, wo wir nach 12 Stunden im Morgengrauen wieder zu Hause ankamen.

Am 28. Dezember gehe ich fuer 2 Wochen an die Karibikkueste, ich bin aber noch nicht sicher ob ich dann nochmals einen so langen Bericht schreibe. Froehliche Weihnachten!

Thursday, December 11, 2008

Sportunterricht an meiner Schule

So sieht der Sportunterricht an der Schule wo ich arbeite aus. Die Maedchen sind in der 4. Klasse und koennen selbstverstaendlich die Texte von allen Reggaetonliedern auswendig, wie sie mir erklaert haben. (Die Lieder sind: Pasarela - Dalmata und My Space - Don Omar)

Ultimate Frisbee Update: Wir haben im Viertelfinal verloren. Kolumbianischer Meister wurde Euforia, die auf dem Weg in den Final Kie aus Medellin schlugen. Bei Kie spielten drei Amerikaner, unter anderem von Sockeye, einem der besten Teams der Welt. Ich denke das sagt einiges ueber das Niveau hier aus.