Monday, June 29, 2009

Beach Ultimate Santa Marta

Da ich diesen Donnerstag bereits schon wieder in der Schweiz sein werde, wird dies wohl der letzte Eintrag sein auf meinem Blog.
Mein letztes Wochenende in Kolumbien war ich mit meinem Ultimate Frisbee Team an einem Beachturnier an der Karibik. Es war genial: Sonne, Strand, Bier und Ultimate Frisbee vier Tage lang. Mehr gibt es nicht zu sagen : ) Bis bald in der Schweiz!

Monday, June 1, 2009

Oeffentlicher Verkehr

In den Staedten besteht der oeffentliche Verkehr fast ausschliesslich aus Bussen. Normalerweise sind sie wegen dem Verkehr aber eher langsam und ueberfuellt. Wenn ich von mir zu Hause in den Norden moechte, hocke ich mindestens ein Stunde bis 90 Minuten im Bus. Stadtbusse funktionieren nach dem "flat rate" Prinzip, die Distanz und Dauer der Reise hat also keinen Einfluss auf den Preis. Man winkt den Bus von der Strasse runter, steigt vorne ein und bezahlt dem Fahrer den fixen Preis. Wenn man aussteigen moechte, muss man sich vokal beim Fahrer bemerkbar machen, damit er anhaelt. Die Busse fahren auf fixen Routen; vorne am Bus hat es ein Schild, wo draufsteht wo der Bus ungefaehr hinfaehrt.
Neben den Bussen gibt es noch den Transmilenio fuer den urbanen Verkehr. Der Transmilenio ist sozusagen ein Bus, der eine U-Bahn sein moechte. Die Transmileniobusse fahren auf eigenen, abgesperrten Spuren in der Mitte der Strasse und haben eine System von in sich geschlossenen Haltestellen. Wenn man im Transmileniosystem drin ist, kann man rumfahren so viel man will. Wenn man aber rausgeht und wieder rein moechte, muss man nochmals bezahlen. Da der Transmilenio nicht von den Staus betroffen ist, ist er viel schneller als die normalen Busse. Allerdings sind aber nicht alle Barrios von Bogota erschlossen, und die Transmilenios sind oft ueberfuellt.
Das es in Kolumbien praktisch keine Zuege gibt, sind Busse auch Ueberland das Hauptverkehrsmittel. Das Busnetz ist gut ausgebaut und erreicht auch die kleinsten Doerfer. Jede Stadt und jedes Dorf hat mindestens ein Busterminal, dass das Equivalent von einem Bahnhof in der Schweiz ist. Die meistens Busse fahren sehr haeufig, man muss also das Ticket nicht zum voraus kaufen. Man geht einfach zum Busterminal, schaut welcher Anbieter wann zu welchem Preis faehrt, und kauft das Ticket. In den Langstreckenbussen ist oft sehr kalt, weil die Klimaanlage auf Hochtouren laeuft. Haeufig laeuft auch laut Musik, auch mitten in der Nacht. Busfahrten bis 4 Stunden werden als kurz wahrgenommen. Richtig weit ist es erst, wenn man an die Karibik faehrt, naemlich fast 20 Stunden. Das Reisen per Bus ist relativ preiswert, man sollte aber auf jeden Fall immer versuchen den Preis runterzuhandeln.

Wednesday, May 27, 2009

Gastfamilie

Eigentlich habe ich schon lang mal einen Eintrag ueber meine Gastfamilie schreiben wollen. Ich dachte, ich mache mal ein Foto von allen zusammen, das dann den Eintrag begleitet. Leider ergab sich aber nie die Chance, ein Foto von allen zusammen zu machen. Mittlerweile habe ich das Warten aufgegeben.
Meine Gastfamilie besteht aus sechs Leuten, naemlich aus drei Kindern, der Mutter, dem Onkel und der Grossmutter. Luisa ist sechs Jahre alt und ist meiner Meinung nach definitiv hyperaktiv, aber sie kann auch sehr suess sein. Johan ist acht Jahre alt und ist ein bisschen serioeser als Luisa. Sharon ist 16 Jahre alt und ist im letzten Jahr der Schule. Sie ist wohl die "normalste" im Haus. Es gibt noch eine weitere Tochter, Cindy, doch die ist momentan mit ICYE in Daenemark im Austausch. Die Gastmutter heisst Irma und ist 37 Jahre alt (bin aber nicht ganz sicher). Sie verdient das Geld und macht den groessten Teil des Haushaltes. Da sie nur ueber einen normalen Schulabschluss verfuegt, kriegt sie keine gute Arbeit. Sie arbeitet in einem Einkaufszentrum an einem Essensstand und verdient dort den kolumbianischen Mindestlohn, das sind ca. 13 Franken pro Tag. Der Onkel heisst Carlos und ist den ganzen Tag zu Hause. Er betreut unser Internetcafé und macht Computerreparaturen. Die Familie haette weniger finanzielle Probleme, wenn er auch arbeiten wuerde, aber es arbeitet trotzdem nur die Mutter. Die Grossmutter ist 80 Jahre alt und es geht ihr nicht mehr so gut. Sie ist fuer das Kochen zustaendig und gibt mir immer ein bisschen Zuschlag von allem hehehe. Der Vater kam vor drei Jahren bei einem Ueberfall ums Leben.
Das ist der Kern der Familie. Zusaetzlich wohnen aber sehr oft voruebergehend noch andere Familienmitglieder bei uns, so zum Beispiel zwei Cousins, eine Tante, oder ein weiterer Onkel. Ich bin jetzt schon der einzige der ein eigenes Zimmer hat. Zu diesen Zeiten bin ich dann sogar der einzige der ein eigenes Bett hat. Ich finde es toll, dass die Familie gross ist, so lernt man viele Leute kennen.


Verkehr

Der Verkehr hier in Bogotá ist etwas ziemlich spezielles, es ist eine ganz andere Welt als der Verkehr in der Schweiz.
Es gibt drei grosse Gruppen von Verkehrsteilnehmern: ein Drittel sind Taxis, ein Drittel sind Busse und ein Drittel sind private Autos. Die Taxis sind gut an der gelben Farbe zu erkennen. Ausserdem sind die Taxis meistens mehr oder weniger neue Autos. Die Busse hingegen stammen fast alle aus den 70er und 80er Jahren. Deshalb sind die Busse oft sehr haessliche Fahrzeuge und sie produzieren unglaublich viel Abgas. Manchmal kommt man richtig ins Husten. Bei den privaten Autos gibt es von allem ein bisschen. Man sieht aber auf jeden Fall viel mehr alte Autos als in der Schweiz, hauptsaechlich alte Lastwagen.
Neben diesen drei grossen Gruppen gibt es noch sehr viele Toeffe. Die meisten sind japanische 125er. Velos kriegt man auch zu sehen. Bogotá hat sogar ein Netz von Velowegen. Zusaetzlich werden jeden Sonntag viele Strassen gesperrt und den Velos, Joggern und Rollschuhfahrern ueberlassen. Das ist die sogenannte Ciclovía. Es gibt auch viele Fuhrwerke hier. Das sind aber nicht schoene Kutschen mit rassigen Pferden, sondern alte Karren mit ausgelaugten Gaulen, die sich irgendwie durch das Verkehrschaos kaempfen.
Zudem ist der Zustand der Strassen recht schlecht. Es hat viele Schlagloecher, obwohl Krater wohl der bessere Ausdruck waere.
Verkehrsregeln scheint es hier keine zu geben. Es wird nicht geblinkt, kein Vortritt gelassen und nicht angehalten bei Stop, dafuer aber viel gehupt und gerast. Den Fuehrerschein kann man hier eben (zwar auf verbotenem Weg) einfach kaufen. In Kolumbien heisst Rot an der Ampel nicht Stop, sondern Vorsicht!

Monday, May 25, 2009

Welcome to Colombia

Damit man nicht vergisst in welchem Land man ist..... Obwohl man von der Armut, dem Drogenhandel, der Gewalt, dem Buergerkrieg in Bogotá nicht viel merkt.





Friday, May 22, 2009

Mi Barrio

Mein Quartier hier in Bogotá heisst Bosque de San Carlos oder Gustavo Restrepo. Es liegt im Sueden Bogotá's ungefaehr auf Hoehe der Calle 30 sur (die Strassen gehen ca. von 100 sur bis 200 norte in Bogotá). Der Name Bosque de San Carlos kommt daher, dass es hier einen oeffentlichen Park mit diesem Namen gibt. Es liegt ca. 10 Minuten zu Fuss vom Transmilenio entfernt, was sehr praktisch ist. Verglichen mit anderen Barrios im Norden, ist mein Barrio eher auf der armen Seite. Wenn man aber 3 Strassen weiter in den Sueden geht, beginnen die richtig armen Barrios von Bogotá.




Wednesday, May 20, 2009

Studium in Puerto Rico

Wie einige von euch bereits wissen, habe ich mich bei der Universitaet von Puerto Rico beworben, um dort Biologie studieren zu gehen. Ich habe jetzt die definitive Bestaetigung bekommen, dass ich angenommen wurde. Das heisst, ich werde die naechsten vier Jahre in Puerto Rico. Puerto Rico liegt bekanntlich in der Karibik, ihr seit also alle herzlich eingeladen, mich dann besuchen zu kommen!
Ich werde am 2. Juli zurueck in der Schweiz sein, dann nach einem Monat aber bereits wieder gehen.

Sunday, May 17, 2009

Gorgona

Ich war den letzten Monat im Nationalpark Insel Gorgona im Pazifik als Voluntaer am arbeiten. Gorgona liegt ca. 40km vor der Kueste und ist 8km lang und 2km breit. Die Durchschnittstemperatur liegt bei 27 Grad und die Luftfeuchtigkeit bei ueber 90%. Es ist eine der regenreichsten Regionen der Erde, es regnet bis zu 7000mm im Jahr dort. Gorgona war bis 1984 ein Hochsicherheitsgefaengnis. Nach der Schliessung wurde die ganze Insel zu einem Nationalpark gemacht. Die ganze Insel ist von tropischem Regenwald bedeckt und ist sozusagen ein natuerlicher Zoo, so viele Tiere kann man dort sehen. Ich habe zum Beispiel Boas, Korallenschlangen, Delfine, ein Steinfisch, Affen, Meeresschildkroeten, Geckos, Skorpione, Muraenen, Fledermaeuse, und Basiliske sehen duerfen.
Zu meinen Aufgaben und Arbeiten gehoerten unter anderem Schreinern, Voegel zaehlen, Boote waschen, Schildkroeten beobachten und Staumauern bauen. Ausserdem ich gelernt zu Tauchen dort, ich bin jetzt zertifizierter Open Water Scuba Diver. Mir hat es sehr sehr gut gefallen auf Gorgona, ich kann den Nationalpark waermstens empfehlen. Aber anstatt viel zu schreiben, lasse ich lieber die Fotos sprechen:

Colombia

Si quiere conocer el océano Pacífico.. vaya a Chile. Si quiere conocer el océano Atlántico.. vaya a Jamaica. Si quiere conocer los Andes americanos.. vaya a Bolivia. Si quiere conocer las llanuras del Orinoco... vaya a Venezuela. Si quiere conocer las selvas del Amazonas... vaya a Brasil. Si quiere conocer las culturas precolombinas... vaya a México. Pero si quiere conocer todo ello junto... venga a Colombia.

Sunday, April 12, 2009

Semana Santa

Semana Santa (Osterwoche) ist in Kolumbien neben Weihnachten die zweite grosse Ferien- und Reisezeit. Auch ich hatte Ferien und bin natuerlich Reisen gegangen.
Mit meiner neuen Freundin Lina, ihrer Schwester Maribel, Tilmann aus Deutschland und seinem Vater, der auf Besuch da war, gingen wir in die Kaffeeanbauregion Kolumbiens und nach Medellin. Eigentlich wollten wir zuerst Lina's Familie in Tumaco an der Pazifikkueste besuchen, diese Plaene mussten wir aber leider wegen der Sicherheitssituation begraben. In Kolumbien ist zur Zeit gerade "Limpieza Social". Das heisst die rechten Paramilitaers wollen die Gesellschaft von unerwuenschten Personen saeubern, zum Beispiel von Gewerkschaftlern, linken Politikern und Guerrilleros. Spaeter haben wir dann erfahren, dass wir sowieso nicht nach Tumaco haetten gehen koennen, nicht nur wegen der limpieza social. Die Strasse durch den Dschungel nach Tumaco wurde naemlich durch eine Bombe der FARC unpassierbar gemacht.
Das "Eje Cafetero" Kolumbiens ist ein relativ kleines Gebiet ungefaehr im Zentrum des Landes, aber dort wird ueber die Haelfte des Kaffees angebaut. Die Landschaften sind sehr schoen dort. Die rollenden Huegel wuerden ein bisschen an die Schweiz erinnern, wenn die Palmen und Bananenstraeucher nicht waeren.
Zuerst gingen wir nach Armenia, eine der drei groesseren Staedte des Eje Cafeteros. Dort besuchten wir den Parque Nacional del Cafe, so eine Art Vergnuegungspark zum Thema Kaffee. Der Park war sehr schoen, aber etwas gelernt haben wir nicht wirklich dort. In dieser Hinsicht war der folgende Besuch einer Kaffeeefinca viel besser. Dort wurde erklaert wie der Kaffee angebaut, geerntet und verarbeitet wird. Das war sehr interessant. Wir durften sogar selbst ein bisschen Kaffee ernten gehen.
Nach Armenia gingen wir weiter in ein kleines Kolonialdorf namens Salento. In dem Tal hinter Salento gibt es den Nationalbaum Kolumbiens, die Wachspalme. Das ist eine Palme die bis zu 50 Meter hoch wird. Zu Pferde haben wir dieses Tal kennenngelernt. Das war sehr lustig, vor allem die Flussdurchquerungen.
Danach gingen wir weiter in die Termalbaeder von Santa Rosa weiter im Norden. Die Baeder selbst sind nicht so spektakulaer, dafuer die Kulisse umso mehr. Es ist ein Wasserfall, der aus dem Dschungel kommt und dann als kleiner Bach in Kaskaden weiterplaeschtert.
Nach den Termalbaedern folgte Manizales, eine weitere der drei groesseren Staedten im Eje Cafetero. Manizales ist nicht so schoen. Die Stadt ist aber trotzdem interessant, naemlich weil sie auf einem Bergruecken gebaut wurde. Das heisst, die einzige Strasse, die flach verlaeuft, ist die, die direkt auf dem Grat ist. Die anderen Strassen fallen alle steil ab in beide Richtungen.
Von Manizales aus ging es weiter nach Medellin. Medellin war in den 80er und fruehen 90er Jahre unter der Herrschaft von Pablo Escobar die Welthauptstadt des Drogenhandels. Heute ist Medellin aber eine sichersten Staedte in ganz Lateinamerika. Ausserdem hat Medellin das perfekte Klima, es ist dort das ganze Jahr ueber Fruehling. Und in Medellin gibt es die schoensten Frauen von ganz Kolumbien, und das will etwas heissen. Medellin ist die einzige Stadt in Kolumbien, die eine Metro hat. Von zwei Stationen aus fuehrt eine Luftseilbahn in die armen Viertel an den Huegeln hinauft. Von dort aus hat man eine tolle Aussicht ueber die Stadt.
Von Medellin machten wir einen Tagesausflug nach Santa Fe de Antioquia, einem Dorf gut 2 Stunden von der Stadt entfernt. Die Kolonialarchitektur wurde dort sehr gut erhalten, es ist fast so schoen wie in Cartagena.
Nach diesem Ausflug ging es dann wieder zurueck ins etwas kuehlere, groessere und chaotischere Bogota.

Die Fotos sind in dieser Reihenfolge:

Kaffeefinca in der Naehe von Armenia
Valle de Cocora bei Salento, mit den Wachspalmen
Lina
Termales de Santa Rosa
Medellin
Santa Fe de Antioquia

Ich werde heute Abend fuer einen Monat in den Nationalpark Gorgona arbeiten gehen als Voluntaer. Gorgona ist eine kleine Insel vor der Pazifikkueste. Es hat dort leider kein Internet, ich werde als fuer einen Monat nur sehr schwer zu erreichen sein.








Thursday, April 2, 2009

Musik

Musik geniesst hier einen sehr hohen Stellenwert. Ueberall laeuft staendig Musik, in den Laeden, im Bus, in der Schule, zu Hause... Kolumbianische Musik hat sehr viel zu bieten, es gibt unzaehlige kolumbianische Musikgenres. Es wird aber auch Musik aus anderen Laendern gehoert, wie Reggaeton, Merengue oder elektronische Musik.
Der bekannteste kolumbianische Musikstil ist wahrscheinlich Cumbia. Wie viele andere lateinamerikanische Genres, ist Cumbia eine Mischung aus spanischen und afrikanischen Musikelementen.
Salsa ist ebenfalls sehr beliebt. Salsa stammt urspruenglich aus Cuba und Puerto Rico. Die Kolumbianer haben aber ihren eigenen Stil entwickelt, der mittlerweile sogar in den Ursprungslaendern bewundert wird.
Das beliebteste von den einheimischen Genres ist Vallenato. Vallenato ist so ein Art Mischung zwischen Cumbia und Merengue, und es hat immer ein Akkordeon dabei. Vallenato laueft hier wirklich ueberall, manchmal kann es schon fast nervig sein.
Neben diesen Stilen gibt es natuerlich auch Rock, Pop und Rap. Juanes und Shakira sind wohl die beiden beruehmtesten Vertreter kolumbianischer Musik in der Welt. Lustigerweise sind diese Stile aber nicht wahnsinnig beliebt hier. Viele Leute verdrehen sogar die Augen, wenn sie auf Shakira angesprochen werden.
Ich glaube ich habe hier in Kolumbien noch kein einziges Lied auf Englisch gehoert. Alle Musik ist auf Spanisch, entweder aus Kolumbien oder aus dem restlichen Suedamerika.
Wenn man in eine Disco geht, dann ist das hier so die typische Musikmischung: Reggaeton, Vallenato, Salsa, Electronica, Merengue.

Hier noch einige Links zu Liedern von den verschiedenen Stilen:

Cumbia:
http://www.youtube.com/watch?v=2rZ8VGtOyPc
Salsa aus Kolumbien:
http://www.youtube.com/watch?v=XBs2JR_X1LQ
Vallenato:
http://www.youtube.com/watch?v=gm-0bOtYJCI&feature=related

Tuesday, March 31, 2009

Sprache

Das Spanisch, das in Kolumbien gesprochen wird, wird allgemein (auch im Ausland) als sehr schoenes Spanisch wahrgenommen. Das vorallem, weil es sehr rein ist und keine Intonation hat. Die Aussprache ist normalerweise sehr klar. Hier einige Punkte zur Ausprache:

  • Das "j" und das "g" vor "e" oder "i" wird in der Alltagssprache fast als reines "h" ausgesprochen, und nicht als gekratztes "ch" wie in Spanien oder anderen lateinamerikanischen Laendern. Wenn jemand auf gute Aussprache achtet, wird es allerdings als sanftes "ch" ausgesprochen, so wie im Hochdeutschen.
  • Wie in allen spanischsprachigen Laendern gibt es keinen phonologischen Unterschied zwischen "b" und "v". Beide werden als "b" ausgesprochen.
  • Wie im restlichen Lateinamerika gibt es keinen phonologischen Unterschied zwischen "c", "z" und "s". Alle werden als "s" ausgesprochen, es wird nicht gelispelt wie in Spanien.
Auch bei den Pronomen gibt es einige Unterschiede zum Spanisch von Spanien oder anderen lateinamerikanischen Laendern:

  • Die 2. Person Plural "vosotros" gibt es nicht, es wird ausschliesslich "ustedes" verwendet.
  • Es werden sowohl "tu" als auch "usted" verwendet, in Bogotá ist "usted" aber viel haeufiger. Auch nahe Verwandte und Freunde siezen sich gegenseitig. Oft werden sogar Haustiere mit "usted" angesprochen. In meiner Gastfamilie wird nur gesiezt, auch meine beiden kleinen Gastgeschwister siezen sich. Unter Maennern wird immer gesiezt, unter Frauen ist "tu" auch ueblich. Als Grundregel sollte man einfach in der Form antworten, in der man angesprochen wurde. Das mit dem "usted" ist aber eine Besonderheit von Bogotá, im restlichen Kolumbien wird viel mehr geduzt.
  • In einigen Regionen gibt es den voseo, aehnlich wie in Argentinien.
Unter Freunden und Verwandten ist es verbreitet, eine andere Person mit "mijo" oder "mija" (mi hijo = mein Sohn) anzusprechen. Knaben und Maedchen werden hingegen oft mit "papi" oder "mami" angesprochen.
Da Kolumbien geographisch ein sehr vielseitiges Land ist, haben sich verschiedene Dialekte entwickelt. Ich kann sie aber nicht alle unterscheiden und schon gar nicht charakterisieren.
Der Dialekt von Bogotá ist, der reinste von allen, mit guter Aussprache und ohne Intonation.
Der Dialekt der an der Karibikkueste gesprochen wird, aehnelt dem Spanischen der restlichen Karibik. Das Sprechtempo ist hoch, und das "s" in der Wortmitte und am Schluss wird verschluckt.
Das Spanisch von den restlichen Andenregionen hat eine Sprachmelodie.
Zum Schluss noch ein paar in Kolumbien oft gebrauchte Woerter:
  • chévere: cool, toll
  • chimba: eine tolle Sache
  • chino (Chinese): Kind, Junge
  • fresco: don't worry
  • gonorrea: scheisse, schlecht
  • bacano: toll, gut
  • pola: Bier
  • paila: Pech gehabt
  • parce: Kollege, Typ
  • plata: Geld
  • vaina: Sache, Ding
  • Vieja: junge Frau
  • Marica (Schwuchtel): Kerl, Kollege

Ich habe keine Ahnung, ob dieses Ausdruecke ausschliesslich in Kolumbien gebraucht werden, aber fuer mich machen sie das kolumbianische Spanisch aus.

Monday, March 30, 2009

Haus

Ich wohne mit meiner Gastfamilie im Barrio Bosque de San Carlos im Sueden Bogotas. Das Haus selbst ist in einem Conjunto, das heisst in einem eingezaeunten Komplex mit 24-Stunden Securitasbewachung. Auf dem Bild ist der Teil links, am Hausecken, unser.
Im Parterre haben wir ein kleines Internetcafe. Es ist ein bisschen ein Witz, weil es in der gleichen Strasse noch ungefaehr 5 andere Intercafes hat, mit Computern die weniger als 5 Jahre alt sind. Ich finde es aber trotzdem toll, so kann ich jederzeit gratis ins Internet. In Kolumbien ist es nicht ueblich, dass man Internet zu Hause hat, darum gibt es Unmengen von Internetcafes.
Im ersten Stock ist das Badezimmer, das Zimmer von meiner Gastmutter und den Kindern, und mein Zimmer. Ich bin uebrigens der einzige in der Familie, der ein eigenes Zimmer hat. Mein Zimmer schaut zur Strasse raus, es ist das Fenster direkt oberhalb von "Internet".
Im zweiten Stock ist das Esszimmer, die Kueche und das Zimmer von dem Onkel, der Grossmutter, und den haeufigen Gaesten.
Im dritten Stock hat es einen Balkon und nochmals ein Zimmer. Dort wohnte vorher ein Student, jetzt wird es aber Waschraum benutzt.
In dem Haus ist alles sehr, sehr einfach. Es gibt nur, was man wirklich braucht. Wenn etwas kaputt geht, wird es oft nicht geflickt, weil man erst dann merkt, dass man es eigentlich gar nicht unbedingt braucht. So waere es zum Beispiel schon lange einmal noetig, den Durchlauferhitzer zu flicken. Aber man kann ja schliesslich auch mit kaltem Wasser duschen... Hier geht uebrigens alles mit Gas, das Kochen auch.
Dadurch, dass das Haus in einem Conjunto ist, sind wir Estrato 3. In Bogota werden alle Wohnregionen mit einem Estrato gekennzeichnet. Estrato 1 sind die aermsten, Estrato 6 die reichsten. Viele Bogotanos wollen in einem moeglichst hohen Estrato wohnen, weil das natuerlich ein Statussymbol ist, welcher Estrato man ist. Meine Gastfamilie ist eher knapp dran mit dem Geld. Ich glaube sie wuerden auch nicht dauernd finanzielle Probleme haben, wenn sie in eine andere, billigere Wohnung in einem niedrigeren Estrato ziehen wuerden.
Alles in allem gefaellt es mir aber gut in dem Haus, trotz den kalten Duschen. Ich werde ein anderes Mal noch ueber mein Barrio schreiben, das wirklich toll ist.









Sunday, March 15, 2009

Fakten ueber Kolumbien

Hier sind einige Fakten ueber Kolumbien, einige sind erfreulich, andere eher weniger:
  • 2. bevoelkerungsreichstes Land in Suedamerika nach Brasilien
  • Heimat der groessten und aeltesten Guerillabewegung Lateinamerikas
  • 3. groesster Empfaenger amerikanischer Militaerhilfe nach Israel und Aegypten
  • 18% der Bevoelkerung lebt mit weniger als $2 am Tag
  • 80% von allem Kokain auf der Welt kommt aus Kolumbien
  • Weltweit groesster Exporteur von Smaragden
  • 70% aller in die USA importierten Blumen kommen aus Kolumbien
  • Die Kolumbianer sind laut Umfragen das gluecklichste Volk der Welt
  • Nur 2% der Landflaeche kann landwirtschaftlich genutzt werden
  • Bester Kaffee der Welt
  • 2/3 aller Entfuehrungen in der Welt finden in Kolumbien statt (evtl. nicht mehr aktuell)
  • 2. groesste Artenvielfalt nach Brasilien (obwohl Kolumbien 7 mal kleiner ist)
  • Meiste Tier- und Planzenarten pro Quadratkilometer
  • 15% aller Affenarten und 18% aller Vogelarten der Welt leben in Kolumbien
  • Am meisten einheimische Orchideenarten
  • In 40 Jahren wird es keinen Wald mehr geben, wenn die Abholzung so weiter geht
  • 2. groesste Anzahl von Binnenfluechtlingen nach dem Sudan
  • 3. groesster Exporteur von Bananen

Tuesday, March 10, 2009

Sicherheit

Von Kolumbien hoert man normalerweise ja nicht immer nur gutes, wenn es um die Sicherheit geht. Ich kann aber aber beruhigen, ich fuehle mich hier sehr sicher.
Mit der Guerilla, den Paramilitaers und den Drogenkartellen ist es so, dass es einfach ein paar Regionen im Land gibt, wo man nicht hingehen sollte. Dazu gehoeren unter anderem fast das ganze Amazonasgebiet, Teile der Pazifikkueste und die Grenze zu Panama. Alle anderen Gegenden sind generell sicher, auch fuer Auslaender. Falls man dort hin gehen wuerde, waere die Hauptgefahr, dass man fuer Loesegeld entfuehrt werden koennte. Es ist schon vorgekommen, dass Touristen aus diesem Grund entfuehrt wurden. Ich habe aber allerdings aber auch schon gehoert, dass Auslaender in Ruhe gelassen werden, weil ihre Reiseversicherung Entfuehrungen oft nicht decken. Ich bin nicht ganz sicher, was genau stimmt und was passieren wuerde, moechte es aber nicht draufankommen lassen.
Es ist im ganzen Land aber so, dass man relativ viel Militaer und Polizei sieht. Ueberlandstrassen werden generell von der Armee bewacht. Es kommt vor, dass man im Bus reist, und ploetzlich vom Militaer angehalten wird, das dann den Bus durchsucht und die Reisenden kontrolliert.
Abgesehen davon, gibt es hier in Bogota genau die gleichen Gefahren wie in jeder anderen Grossstadt. In den 80er und 90er Jahren galt Bogota als eine der gefaehrlichsten Staedte der Welt. Heute hat Bogota eine niedrigere Kriminalitaetsrate als zum Beispiel Washington D.C. Man muss hier vor allem Angst davor haben, ausgeraubt zu werden. Von den 19 Austauschern von ICYE sind meines Wissens nach bisher drei schon einmal ausgraubt worden, einer davon zwei mal. Zusaetzlich wurden in meinem Barrio schon zwei Leute auf offener Strasse getoetet seit ich hier bin. Beides mal wurden sie offenbar ausgeraubt, wollten aber kein Geld rausruecken. Wenn man aber gewisse Viertel meidet, vor allem nachts, lebt man sicher hier.
Mir ist bisher erst zwei Mal etwas passiert. Einmal wollte ein Typ meine Kamera klauen. Ich war am Fotos machen, als mich ploetzlich jemand von hinten am Arm packte und mich mit irgendeinem Gegenstand bedrohte. Ich konnte mich aber losreissen und bin davon gerannt. Das andere Mal (letzten Samstag) wurde mir im Ausgang das Natel geklaut. Ich denke aber, dass beide Vorfaelle irgendwo haetten passieren koennen, nicht nur in Kolumbien. Generell fuehle ich mich sehr sicher hier.

Sunday, March 1, 2009

Los Fabulosos Cadillacs

Ska aus Argentinien. Chévere.

Wednesday, February 25, 2009

Geld

Die Waehrung hier in Kolumbien ist der kolumbianische Peso. Ein Franken ist ungefaehr 2000 Pesos wert. Das hat zur Folge, dass man hier oft sehr grosse Zahlen zu sehen bekommt. Ein Suzuki Motorrad kostet zum Beispiel 4 Millionen Pesos. Muenzen gibt es á 5, 20, 50, 100, 200 und 500 Pesos. Die 5- und 20-Peso Muenzen werden aber kaum gebraucht. Die kleinste Muenze, die ueblicherweise gebraucht wird, ist die 50-Pesos Muenze. Noten gibt es á 1000, 2000, 5000, 10´000, 20´000 und 50´000. Mit den 50´000er kann man aber nur im Supermarkt oder im Transmilenio bezahlen, nicht weil es sonst verboten waere, sondern weil niemand Wechselgeld darauf hat. In laendlichen Gebieten wird es oft sogar mit 20´000er schon schwierig.



Monday, February 16, 2009

Strassenhunde

Obwohl Bogotá eine riesige Stadt ist, gibt es doch ziemlich viele Tiere hier. Neben Voegeln trifft man vor allem viele Strassenhunde an. Die Hunde laufen und liegen ueberall herum. Oft sieht man sie schlafend unter Baeumen oder in Parks. Manchmal gibt es auch richtige Rudel. Einmal habe ich gesehen wie so ein Rudel von ca. 12 Hunden ueber eine grosse Strasse gerannt ist und so den ganzen Verkehr zum stehen gebracht hat. Ein anderes Mal wollte ich eine Abkuerzung durch einen kleinen Park nehmen, und weckte dabei eine Meute schlafender Hunde auf. Ich bin dann ziemlich schnell wieder verschwunden, nachdem sie angefangen haben zu bellen und die Zaehne zu fletschen. Normalerweise sind die Hunde aber nicht aggressiv. Ich habe keine Ahnung, ob sie Tollwut oder sonst irgendwelche Krankheiten haben, aber zum Glueck bin ich ja geimpft gegen Tollwut. Ach ja, Katzen gibt es uebrigens fast keine hier.

Wednesday, February 11, 2009

Mesitas

Drei der Austauscher wohnen in Mesitas, ca. 2.5h von Bogotá (eigentlich sind es 1.5h, aber es geht mindestens 1 Stunde um vom Busterminal aus der Stadt rauszukommen). Ungefaehr 30 min zu Fuss von dort wo sie wohnen, gibt es einen tollen kleinen Fluss mit einem Felsen, wo man runterrutschen kann. Enjoy!

Tuesday, February 3, 2009

Statistiken ueber Bogotá

Ich habe an meinem Arbeitsplatz eine Broschuere von dem Bildungsministerium mit einigen Statistiken ueber Bogotá gefunden. Ich finde sie ziemlich eindruecklich.

Es gibt in Bogotá mehr als 10,000 Obdachlose, davon sind 13% Kinder.
38% der Bevoelkerung Bogotás lebt unter der Armutsgrenze.
Jedes 10. Kind arbeitet.
Von den Jugendlichen (14 bis 26 Jahre) leben 42% unter der Armutsgrenze.
Nur 44% gehen zur Schule, davon bricht die Haelfte die Schule fruehzeitig ab, und nur 11% der Schueler gehen spaeter an eine Universitaet. Man darf dabei nicht vergessen, dass es hier keine Lehren gibt, und ein Studium oft die einzige Moeglichkeit ist, einen anstaendigen Job zu kriegen.

(Alle Daten sind aus dem Jahr 2005, aber viel besser ist es seither kaum geworden)

Wednesday, January 28, 2009

Museo Histórico de la Policía Nacional

Im Museum der Geschichte der Nationalpolizei hat es neben diversen Waffen und Uniformen auch eine Ausstellung ueber die 499-taegige Fahndung nach Pablo Escobar. Am 2. Dezember 1993 wurde Escobar von der Nationalpolizei in Medellin auf einem Hausdach erschossen. In einer Vitrine ausgestellt ist einer der Ziegel des Daches, es klebt immer noch Blut von Pablo Escobar dran (der dunkle Fleck oben rechts).


Saturday, January 24, 2009

Hohlmasse

Ich glaube, in Kolumbien macht man zuerst die Verpackungen und dann schaut man, wie viel dass hinein passt. Das folgende sind Angaben von Dosen, Petflaschen und Milchverpackungen:

3,1 L
3,020 L
473 mL
330 cm3
250 mL
1,5 L
235 mL
1,700 L
500 mL
300 mL
600 mL
1365 mL
2,5 L
1,65 L
943 mL
0,9 L
1,1 L

Friday, January 16, 2009

Reise an die Karibik

Vom 28. Dezember bis zum 15. Januar war ich an der Karibikkueste Kolumbiens. Ich habe mittlerweile eine kolumbianische Freundin, die aus diesem Landesteil ist. Sie hat mir so zeigen koennen, wo sie her kommt.
Zuerst war ich acht Tage in Santa Marta. Das ist eine mittelgrosse Stadt umgeben von Huegeln, die mit Kakteen uebersaeht sind. Es ist ziemlich heiss dort. Die Durchschnittstemperatur betraegt, wie an der ganzen Karibikkueste, das ganze Jahr ueber 28 Grad. Santa Marta hat mir ganz gut gefallen, vor allem weil das Zentrum direkt am Strand liegt. Santa Marta ist uebrigens die Heimatstadt von Johan Vonlanthen.
Danach ging es weiter nach La Guajira. La Guajira ist eine Halbinsel ganz im Nordosten von Kolumbien an der Grenze zu Venezuela. Fast die ganze Halbinsel ist von einer Wueste bedeckt. Dort habe ich im Haus der Familie meiner Freundin gewohnt. Sie ist uebrigens Indianerin und heisst Sixta. Ihre Familie dort hat praktisch nur Wayunaiki gesprochen, die Indianersprache. Die Grossmutter kann sogar gar kein Spanisch, nur Wayunaiki. Ich habe natuerlich kein Wort verstanden.
Nach vier Tagen in La Guajira ging ich alleine weiter nach Cartagena. Cartagena hat eine wunderschoene Altstadt und ist von dicken Befestigungsmauern umgeben. Cartagena war die wichtigste spanische Kolonialstadt und soll die schoenste Stadt ganz Lateinamerikas sein. Mich hat Cartagena auf jeden Fall fasziniert, es ist wirklich eine tolle Stadt. Nach fuenf Tagen in Cartagena fuhr ich dann mit dem Bus wieder zurueck nach Bogotá, eine Fahrt von 22 Stunden.