Sunday, April 12, 2009

Semana Santa

Semana Santa (Osterwoche) ist in Kolumbien neben Weihnachten die zweite grosse Ferien- und Reisezeit. Auch ich hatte Ferien und bin natuerlich Reisen gegangen.
Mit meiner neuen Freundin Lina, ihrer Schwester Maribel, Tilmann aus Deutschland und seinem Vater, der auf Besuch da war, gingen wir in die Kaffeeanbauregion Kolumbiens und nach Medellin. Eigentlich wollten wir zuerst Lina's Familie in Tumaco an der Pazifikkueste besuchen, diese Plaene mussten wir aber leider wegen der Sicherheitssituation begraben. In Kolumbien ist zur Zeit gerade "Limpieza Social". Das heisst die rechten Paramilitaers wollen die Gesellschaft von unerwuenschten Personen saeubern, zum Beispiel von Gewerkschaftlern, linken Politikern und Guerrilleros. Spaeter haben wir dann erfahren, dass wir sowieso nicht nach Tumaco haetten gehen koennen, nicht nur wegen der limpieza social. Die Strasse durch den Dschungel nach Tumaco wurde naemlich durch eine Bombe der FARC unpassierbar gemacht.
Das "Eje Cafetero" Kolumbiens ist ein relativ kleines Gebiet ungefaehr im Zentrum des Landes, aber dort wird ueber die Haelfte des Kaffees angebaut. Die Landschaften sind sehr schoen dort. Die rollenden Huegel wuerden ein bisschen an die Schweiz erinnern, wenn die Palmen und Bananenstraeucher nicht waeren.
Zuerst gingen wir nach Armenia, eine der drei groesseren Staedte des Eje Cafeteros. Dort besuchten wir den Parque Nacional del Cafe, so eine Art Vergnuegungspark zum Thema Kaffee. Der Park war sehr schoen, aber etwas gelernt haben wir nicht wirklich dort. In dieser Hinsicht war der folgende Besuch einer Kaffeeefinca viel besser. Dort wurde erklaert wie der Kaffee angebaut, geerntet und verarbeitet wird. Das war sehr interessant. Wir durften sogar selbst ein bisschen Kaffee ernten gehen.
Nach Armenia gingen wir weiter in ein kleines Kolonialdorf namens Salento. In dem Tal hinter Salento gibt es den Nationalbaum Kolumbiens, die Wachspalme. Das ist eine Palme die bis zu 50 Meter hoch wird. Zu Pferde haben wir dieses Tal kennenngelernt. Das war sehr lustig, vor allem die Flussdurchquerungen.
Danach gingen wir weiter in die Termalbaeder von Santa Rosa weiter im Norden. Die Baeder selbst sind nicht so spektakulaer, dafuer die Kulisse umso mehr. Es ist ein Wasserfall, der aus dem Dschungel kommt und dann als kleiner Bach in Kaskaden weiterplaeschtert.
Nach den Termalbaedern folgte Manizales, eine weitere der drei groesseren Staedten im Eje Cafetero. Manizales ist nicht so schoen. Die Stadt ist aber trotzdem interessant, naemlich weil sie auf einem Bergruecken gebaut wurde. Das heisst, die einzige Strasse, die flach verlaeuft, ist die, die direkt auf dem Grat ist. Die anderen Strassen fallen alle steil ab in beide Richtungen.
Von Manizales aus ging es weiter nach Medellin. Medellin war in den 80er und fruehen 90er Jahre unter der Herrschaft von Pablo Escobar die Welthauptstadt des Drogenhandels. Heute ist Medellin aber eine sichersten Staedte in ganz Lateinamerika. Ausserdem hat Medellin das perfekte Klima, es ist dort das ganze Jahr ueber Fruehling. Und in Medellin gibt es die schoensten Frauen von ganz Kolumbien, und das will etwas heissen. Medellin ist die einzige Stadt in Kolumbien, die eine Metro hat. Von zwei Stationen aus fuehrt eine Luftseilbahn in die armen Viertel an den Huegeln hinauft. Von dort aus hat man eine tolle Aussicht ueber die Stadt.
Von Medellin machten wir einen Tagesausflug nach Santa Fe de Antioquia, einem Dorf gut 2 Stunden von der Stadt entfernt. Die Kolonialarchitektur wurde dort sehr gut erhalten, es ist fast so schoen wie in Cartagena.
Nach diesem Ausflug ging es dann wieder zurueck ins etwas kuehlere, groessere und chaotischere Bogota.

Die Fotos sind in dieser Reihenfolge:

Kaffeefinca in der Naehe von Armenia
Valle de Cocora bei Salento, mit den Wachspalmen
Lina
Termales de Santa Rosa
Medellin
Santa Fe de Antioquia

Ich werde heute Abend fuer einen Monat in den Nationalpark Gorgona arbeiten gehen als Voluntaer. Gorgona ist eine kleine Insel vor der Pazifikkueste. Es hat dort leider kein Internet, ich werde als fuer einen Monat nur sehr schwer zu erreichen sein.








Thursday, April 2, 2009

Musik

Musik geniesst hier einen sehr hohen Stellenwert. Ueberall laeuft staendig Musik, in den Laeden, im Bus, in der Schule, zu Hause... Kolumbianische Musik hat sehr viel zu bieten, es gibt unzaehlige kolumbianische Musikgenres. Es wird aber auch Musik aus anderen Laendern gehoert, wie Reggaeton, Merengue oder elektronische Musik.
Der bekannteste kolumbianische Musikstil ist wahrscheinlich Cumbia. Wie viele andere lateinamerikanische Genres, ist Cumbia eine Mischung aus spanischen und afrikanischen Musikelementen.
Salsa ist ebenfalls sehr beliebt. Salsa stammt urspruenglich aus Cuba und Puerto Rico. Die Kolumbianer haben aber ihren eigenen Stil entwickelt, der mittlerweile sogar in den Ursprungslaendern bewundert wird.
Das beliebteste von den einheimischen Genres ist Vallenato. Vallenato ist so ein Art Mischung zwischen Cumbia und Merengue, und es hat immer ein Akkordeon dabei. Vallenato laueft hier wirklich ueberall, manchmal kann es schon fast nervig sein.
Neben diesen Stilen gibt es natuerlich auch Rock, Pop und Rap. Juanes und Shakira sind wohl die beiden beruehmtesten Vertreter kolumbianischer Musik in der Welt. Lustigerweise sind diese Stile aber nicht wahnsinnig beliebt hier. Viele Leute verdrehen sogar die Augen, wenn sie auf Shakira angesprochen werden.
Ich glaube ich habe hier in Kolumbien noch kein einziges Lied auf Englisch gehoert. Alle Musik ist auf Spanisch, entweder aus Kolumbien oder aus dem restlichen Suedamerika.
Wenn man in eine Disco geht, dann ist das hier so die typische Musikmischung: Reggaeton, Vallenato, Salsa, Electronica, Merengue.

Hier noch einige Links zu Liedern von den verschiedenen Stilen:

Cumbia:
http://www.youtube.com/watch?v=2rZ8VGtOyPc
Salsa aus Kolumbien:
http://www.youtube.com/watch?v=XBs2JR_X1LQ
Vallenato:
http://www.youtube.com/watch?v=gm-0bOtYJCI&feature=related