Tuesday, March 31, 2009

Sprache

Das Spanisch, das in Kolumbien gesprochen wird, wird allgemein (auch im Ausland) als sehr schoenes Spanisch wahrgenommen. Das vorallem, weil es sehr rein ist und keine Intonation hat. Die Aussprache ist normalerweise sehr klar. Hier einige Punkte zur Ausprache:

  • Das "j" und das "g" vor "e" oder "i" wird in der Alltagssprache fast als reines "h" ausgesprochen, und nicht als gekratztes "ch" wie in Spanien oder anderen lateinamerikanischen Laendern. Wenn jemand auf gute Aussprache achtet, wird es allerdings als sanftes "ch" ausgesprochen, so wie im Hochdeutschen.
  • Wie in allen spanischsprachigen Laendern gibt es keinen phonologischen Unterschied zwischen "b" und "v". Beide werden als "b" ausgesprochen.
  • Wie im restlichen Lateinamerika gibt es keinen phonologischen Unterschied zwischen "c", "z" und "s". Alle werden als "s" ausgesprochen, es wird nicht gelispelt wie in Spanien.
Auch bei den Pronomen gibt es einige Unterschiede zum Spanisch von Spanien oder anderen lateinamerikanischen Laendern:

  • Die 2. Person Plural "vosotros" gibt es nicht, es wird ausschliesslich "ustedes" verwendet.
  • Es werden sowohl "tu" als auch "usted" verwendet, in Bogotá ist "usted" aber viel haeufiger. Auch nahe Verwandte und Freunde siezen sich gegenseitig. Oft werden sogar Haustiere mit "usted" angesprochen. In meiner Gastfamilie wird nur gesiezt, auch meine beiden kleinen Gastgeschwister siezen sich. Unter Maennern wird immer gesiezt, unter Frauen ist "tu" auch ueblich. Als Grundregel sollte man einfach in der Form antworten, in der man angesprochen wurde. Das mit dem "usted" ist aber eine Besonderheit von Bogotá, im restlichen Kolumbien wird viel mehr geduzt.
  • In einigen Regionen gibt es den voseo, aehnlich wie in Argentinien.
Unter Freunden und Verwandten ist es verbreitet, eine andere Person mit "mijo" oder "mija" (mi hijo = mein Sohn) anzusprechen. Knaben und Maedchen werden hingegen oft mit "papi" oder "mami" angesprochen.
Da Kolumbien geographisch ein sehr vielseitiges Land ist, haben sich verschiedene Dialekte entwickelt. Ich kann sie aber nicht alle unterscheiden und schon gar nicht charakterisieren.
Der Dialekt von Bogotá ist, der reinste von allen, mit guter Aussprache und ohne Intonation.
Der Dialekt der an der Karibikkueste gesprochen wird, aehnelt dem Spanischen der restlichen Karibik. Das Sprechtempo ist hoch, und das "s" in der Wortmitte und am Schluss wird verschluckt.
Das Spanisch von den restlichen Andenregionen hat eine Sprachmelodie.
Zum Schluss noch ein paar in Kolumbien oft gebrauchte Woerter:
  • chévere: cool, toll
  • chimba: eine tolle Sache
  • chino (Chinese): Kind, Junge
  • fresco: don't worry
  • gonorrea: scheisse, schlecht
  • bacano: toll, gut
  • pola: Bier
  • paila: Pech gehabt
  • parce: Kollege, Typ
  • plata: Geld
  • vaina: Sache, Ding
  • Vieja: junge Frau
  • Marica (Schwuchtel): Kerl, Kollege

Ich habe keine Ahnung, ob dieses Ausdruecke ausschliesslich in Kolumbien gebraucht werden, aber fuer mich machen sie das kolumbianische Spanisch aus.

Monday, March 30, 2009

Haus

Ich wohne mit meiner Gastfamilie im Barrio Bosque de San Carlos im Sueden Bogotas. Das Haus selbst ist in einem Conjunto, das heisst in einem eingezaeunten Komplex mit 24-Stunden Securitasbewachung. Auf dem Bild ist der Teil links, am Hausecken, unser.
Im Parterre haben wir ein kleines Internetcafe. Es ist ein bisschen ein Witz, weil es in der gleichen Strasse noch ungefaehr 5 andere Intercafes hat, mit Computern die weniger als 5 Jahre alt sind. Ich finde es aber trotzdem toll, so kann ich jederzeit gratis ins Internet. In Kolumbien ist es nicht ueblich, dass man Internet zu Hause hat, darum gibt es Unmengen von Internetcafes.
Im ersten Stock ist das Badezimmer, das Zimmer von meiner Gastmutter und den Kindern, und mein Zimmer. Ich bin uebrigens der einzige in der Familie, der ein eigenes Zimmer hat. Mein Zimmer schaut zur Strasse raus, es ist das Fenster direkt oberhalb von "Internet".
Im zweiten Stock ist das Esszimmer, die Kueche und das Zimmer von dem Onkel, der Grossmutter, und den haeufigen Gaesten.
Im dritten Stock hat es einen Balkon und nochmals ein Zimmer. Dort wohnte vorher ein Student, jetzt wird es aber Waschraum benutzt.
In dem Haus ist alles sehr, sehr einfach. Es gibt nur, was man wirklich braucht. Wenn etwas kaputt geht, wird es oft nicht geflickt, weil man erst dann merkt, dass man es eigentlich gar nicht unbedingt braucht. So waere es zum Beispiel schon lange einmal noetig, den Durchlauferhitzer zu flicken. Aber man kann ja schliesslich auch mit kaltem Wasser duschen... Hier geht uebrigens alles mit Gas, das Kochen auch.
Dadurch, dass das Haus in einem Conjunto ist, sind wir Estrato 3. In Bogota werden alle Wohnregionen mit einem Estrato gekennzeichnet. Estrato 1 sind die aermsten, Estrato 6 die reichsten. Viele Bogotanos wollen in einem moeglichst hohen Estrato wohnen, weil das natuerlich ein Statussymbol ist, welcher Estrato man ist. Meine Gastfamilie ist eher knapp dran mit dem Geld. Ich glaube sie wuerden auch nicht dauernd finanzielle Probleme haben, wenn sie in eine andere, billigere Wohnung in einem niedrigeren Estrato ziehen wuerden.
Alles in allem gefaellt es mir aber gut in dem Haus, trotz den kalten Duschen. Ich werde ein anderes Mal noch ueber mein Barrio schreiben, das wirklich toll ist.









Sunday, March 15, 2009

Fakten ueber Kolumbien

Hier sind einige Fakten ueber Kolumbien, einige sind erfreulich, andere eher weniger:
  • 2. bevoelkerungsreichstes Land in Suedamerika nach Brasilien
  • Heimat der groessten und aeltesten Guerillabewegung Lateinamerikas
  • 3. groesster Empfaenger amerikanischer Militaerhilfe nach Israel und Aegypten
  • 18% der Bevoelkerung lebt mit weniger als $2 am Tag
  • 80% von allem Kokain auf der Welt kommt aus Kolumbien
  • Weltweit groesster Exporteur von Smaragden
  • 70% aller in die USA importierten Blumen kommen aus Kolumbien
  • Die Kolumbianer sind laut Umfragen das gluecklichste Volk der Welt
  • Nur 2% der Landflaeche kann landwirtschaftlich genutzt werden
  • Bester Kaffee der Welt
  • 2/3 aller Entfuehrungen in der Welt finden in Kolumbien statt (evtl. nicht mehr aktuell)
  • 2. groesste Artenvielfalt nach Brasilien (obwohl Kolumbien 7 mal kleiner ist)
  • Meiste Tier- und Planzenarten pro Quadratkilometer
  • 15% aller Affenarten und 18% aller Vogelarten der Welt leben in Kolumbien
  • Am meisten einheimische Orchideenarten
  • In 40 Jahren wird es keinen Wald mehr geben, wenn die Abholzung so weiter geht
  • 2. groesste Anzahl von Binnenfluechtlingen nach dem Sudan
  • 3. groesster Exporteur von Bananen

Tuesday, March 10, 2009

Sicherheit

Von Kolumbien hoert man normalerweise ja nicht immer nur gutes, wenn es um die Sicherheit geht. Ich kann aber aber beruhigen, ich fuehle mich hier sehr sicher.
Mit der Guerilla, den Paramilitaers und den Drogenkartellen ist es so, dass es einfach ein paar Regionen im Land gibt, wo man nicht hingehen sollte. Dazu gehoeren unter anderem fast das ganze Amazonasgebiet, Teile der Pazifikkueste und die Grenze zu Panama. Alle anderen Gegenden sind generell sicher, auch fuer Auslaender. Falls man dort hin gehen wuerde, waere die Hauptgefahr, dass man fuer Loesegeld entfuehrt werden koennte. Es ist schon vorgekommen, dass Touristen aus diesem Grund entfuehrt wurden. Ich habe aber allerdings aber auch schon gehoert, dass Auslaender in Ruhe gelassen werden, weil ihre Reiseversicherung Entfuehrungen oft nicht decken. Ich bin nicht ganz sicher, was genau stimmt und was passieren wuerde, moechte es aber nicht draufankommen lassen.
Es ist im ganzen Land aber so, dass man relativ viel Militaer und Polizei sieht. Ueberlandstrassen werden generell von der Armee bewacht. Es kommt vor, dass man im Bus reist, und ploetzlich vom Militaer angehalten wird, das dann den Bus durchsucht und die Reisenden kontrolliert.
Abgesehen davon, gibt es hier in Bogota genau die gleichen Gefahren wie in jeder anderen Grossstadt. In den 80er und 90er Jahren galt Bogota als eine der gefaehrlichsten Staedte der Welt. Heute hat Bogota eine niedrigere Kriminalitaetsrate als zum Beispiel Washington D.C. Man muss hier vor allem Angst davor haben, ausgeraubt zu werden. Von den 19 Austauschern von ICYE sind meines Wissens nach bisher drei schon einmal ausgraubt worden, einer davon zwei mal. Zusaetzlich wurden in meinem Barrio schon zwei Leute auf offener Strasse getoetet seit ich hier bin. Beides mal wurden sie offenbar ausgeraubt, wollten aber kein Geld rausruecken. Wenn man aber gewisse Viertel meidet, vor allem nachts, lebt man sicher hier.
Mir ist bisher erst zwei Mal etwas passiert. Einmal wollte ein Typ meine Kamera klauen. Ich war am Fotos machen, als mich ploetzlich jemand von hinten am Arm packte und mich mit irgendeinem Gegenstand bedrohte. Ich konnte mich aber losreissen und bin davon gerannt. Das andere Mal (letzten Samstag) wurde mir im Ausgang das Natel geklaut. Ich denke aber, dass beide Vorfaelle irgendwo haetten passieren koennen, nicht nur in Kolumbien. Generell fuehle ich mich sehr sicher hier.

Sunday, March 1, 2009

Los Fabulosos Cadillacs

Ska aus Argentinien. Chévere.