Sunday, November 30, 2008

Ultimate Frisbee

Ich spiele seit ca. 6 Wochen wieder Ultimate Frisbee. Die Ultimate Frisbee Szene ist hier in Kolumbien ziemlich gross, nur in Bogotá alleine gibt es mehr als 12 Teams. Mein Team heisst "Disco Stu" (Disco heisst Scheibe auf Spanisch). Ich habe im Internet nach Teams in Bogotá gesucht, und Disco Stu kontaktiert, weil es mit Abstand der beste Name ist. Die Entscheidung war aber jeden Fall die richtige, das Team ist toll.
Wir sind ungefaehr 30 Leute im Klub. Das Durchschnittsalter liegt bei etwa 23 Jahren.
Training ist dreimal die Woche; Montag, Mittwoch und Samstag oder Sonntag. Normalerweise sind wir ca. 20 Leute im Training. Das Training ist physisch viel intensiver als in der Schweiz. Ich denke das hat aber auch damit zu tun, dass es hier auf 2600m Hoehe ein bisschen weniger Luft gibt. Gespielt wird nur in dem Training am Wochenende. Die Trainings waehrend der Woche sind ausschliesslich fuer Drills und Werfen reserviert.
Es gibt in Kolumbien drei Ligen: Co-ed, und 1. und 2. Liga Maenner. Wir spielen in der 1. Liga und sind dort irgendwo im Mittelfeld.
Ultimate in Kolumbien ist allgemein anstrengender als in der Schweiz. Es wird viel mehr gerannt und gehechtet. Das hat sich damit zu tun, dass es Ultimate in Kolumbien noch nicht so lange gibt in der Schweiz, und darum die meisten Spieler ziemlich jung und sportlich sind.
Vom 5.-8. Dezember ist Meisterschaft. Dort wird sich dann herausstellen wie gut wir wirklich sind. Im Maerz und Juni sind dann zwei weitere Runden der Meisterschaft, in Barranquilla, an der Karibikkueste, und in Medellin, der Wirkungsstaette Pablo Escobar's, respektive.

"Unsere" ueberdachte Beach Training Facility

Monday, November 24, 2008

Hijo de Putin

Das ist die Meinung eines kolumbianischen Journalisten ueber den Praesidenten von Venezuela Hugo Chávez: Hijo de Putin. Venezuela freundet sich im Moment ja immer mehr mit Russland an.
Kolumbien und Venezuela moegen sich gegenseitig ueberhaupt nicht. Es gibt hier Witze und dumme Sprueche ueber Chávez und die Venezuelaner. Wenn man aber nachfragt, wissen die Leute auch nicht genau, warum sie Venezuela nicht moegen. Zwei Theorien habe ich schon gehoert, die plausibel toenen.
Es gibt viele arme Venezuelaner, die nach Kolumbien kommen um Arbeit zu suchen. Von den Kolumbianern werden sie immer freundlich aufgenommen und man versucht, sie in die Arbeitswelt zu integrieren. Wenn Kolumbianer aber nach Venezuela auswandern, haben sie es sehr schwer dort und werden nicht gut aufgenommen.
Die zweite moegliche Erklaerung ist, dass es wegen der Verbindungen von Hugo Chávez zu den Farc-Rebellen ist. Die Farc haben viel Leid ueber Kolumbien gebracht, und es ist verstaendlich, dass die Kolumbianer es nicht moegen, wenn der Praesident des Nachbarlandes diese auch noch unterstuetzt.
Das sind die beiden Erklaerung, die ich bis jetzt gehoert habe. Auf jeden Fall gibt es hier aber Venezuelanerwitze, wie es in der Schweiz Oesterreicherwitze gibt.

Tuesday, November 18, 2008

Rock al Parque

Vom 1.-3. November war hier in Bogotá das Rock al Parque. Rock al Parque ist mit 400'000 Besuchern das groesste und wichtigste OpenAir-Festival Lateinamerikas. Und das beste daran ist, dass es gratis ist! Von den Bands die spielten, waren die meisten aus Suedamerika. Ich kannte nicht viele davon, aber gut war es auf jeden Fall. Falls per Zufall irgendjemand mal Anfangs November in Kolumbien ist, unbedingt ans Rock al Parque gehen.


Thursday, November 6, 2008

Adresse

Hier ist noch meine Adresse, fuer alle, die mir eine Postkarte schicken wollen : )

Guerrero Pineda
Calle 31F sur No. 14-25
Barrio: Bosque de San Carlos
Bogotá D.C.
Colombia

(Guerrero Pineda ist der Name meiner Gastfamilie)

Tuesday, November 4, 2008

Meine Arbeit

Ich bin hier in Kolumbien als Voluntaer, und leiste deshalb soziale Arbeit. Ich arbeite in einer oeffentlichen Schule im Sueden der Stadt, unweit von wo ich wohne. Die Schule heisst Colegio Distrital Bravo Páez. In Kolumbien sind die meisten Schule privat, die oeffentlichen Schulen gibt es, damit die armen Leute ihre Kinder auch in die Schule schicken koennen. Das, zusammen mit der Tatsache, dass der Sueden sowieso der aermere Teil von Bogotá ist, ergibt dass das Colegio Bravo Páez eine eher heruntergekommene Schule mit eher aermeren Schuelern ist. Ich arbeite dort als Assistenzlehrer fuer Englisch und Sport. Ich habe zusammen mit der Rektorin einen Stundenplan fuer mich zusammengestellt, wann ich mit welcher Lehrkraft bei welcher Klasse bin. Ich gebe 12 Lektionen Englisch und 6 Lektion Sport pro Woche. In der Zeit, in der ich gerade keine Stunde habe, helfe ich der Rektorin in ihrem Buero. Das bedeutet meistens irgendetwas in den Computer einzutippen oder zu sortieren. In den Englischlektion helfe ich in den Schuelern mit der Aussprache oder bin sonst einfach ein bisschen dabei, damit die Klasse besser in Kontrolle gehalten werden kann. Die Klassen sind naemlich ziemlich gross hier, so ca. 35 Schueler. Manchmal gehe ich auch mit kleineren Gruppen ins Lehrerzimmer und wir machen da irgendetwas. Am Anfang haben wir jeweils auch Aussprache geuebt, das ist aber ziemlich langweilig mit der Zeit. Jetzt machen wir einfach Spiele auf Englisch oder die Schueler helfen mir bei meiner Spanischaussprache. Im Sportunterricht wird eigentlich immer getanzt. Es gibt in der Schule einen speziellen Tanzsaal, und da bringt uns die Sportlehrerin Monica verschiedene kolumbianische Taenze bei. Von denen gibt es dutzende. Die Maedchen machen das sehr gerne, aber die Jungs haben oft keine Lust. Dann albern sie rum und stoeren den Unterricht. Deshalb werden sie dann immer rausgeschickt um Fussball zu spielen. Mir gefallen diese Lektionen sehr gut, weil ich da selbst auch sehr viel lerne dabei. Ich arbeite bisher nur in der Primaria, das heisst Grado 1 bis 5. An der Schule gibt es bis Grado 11, der dann mit dem Maturaequivalent abgeschlossen wird. "Meine" Schueler sind so zwischen 8 und 13 Jahren alt. An allen kolumbianischen Schulen gibt es Schuluniformen. Die des Bravo Páez besteht aus grauen Roecken, weissen Socken und blauem Oberteil fuer die Maedchen, und grauen Hosen mit blauem Oberteil fuer Knaben. Fuer den Sportunterricht gibt es eine separate Sportuniform. Meine Arbeitszeit ist von 6:30 bis 12:30. Die Schule faengt naemlich so frueh schon an, ist aber auch Mittags dann schon fertig. Manchmal ist es ziemlich hart, immer frueh aufzustehen am Morgen. Aber dafuer habe ich den ganzen Nachmittag frei. Diese Zeit ist in Lektion von jeweils ca. einer Stunde unterteilt. Von 9:15 bis 9:45 ist Pause. Das Schuljahr beginnt hier im Januar und hoert im Dezember auf. Naechstes Jahr werde ich vermutlich auch mit den aelteren Schuelern arbeiten, ich muss das aber zuerst noch mit der Rektorin abklaeren. Die Architektur der Schule erinnert stark an ein Gefaengnis. Es gibt drei Backsteingebaeude, die um einen Innenhof angeordnet sind: Block A, Block B und Block C. Alle Fenster der Gebaeude sind vergittert. Rein und raus aus dem Schulgelaende kommt man nur vorbei an einer Wachperson. Und um fast das ganze Gelaende herum ist eine Mauer, in der obendrauf Glasscherben eingemauert sind. Ich habe bisher noch nicht rausgefunden, ob das ist damit niemand rauskommt oder damit niemand reinkommt. Viel zu holen gaebe es nicht, die Einrichtung ist ziemlich spaerlich. Ueberhaupt ist alles ziemlich kahl und wirkt kuehl. Dafuer sind die Schueler aber umso lebhafter! Mich braeuchte es eigentlich nicht, der Unterricht wuerde auch so super funktionieren. Mir macht die Arbeit aber Spass, und ich verstehe mich den anderen LehrerInnen super. Ich kann deshalb mit gutem Gewissen sagen, dass ich gerne zur Arbeit gehe.