Tuesday, November 4, 2008

Meine Arbeit

Ich bin hier in Kolumbien als Voluntaer, und leiste deshalb soziale Arbeit. Ich arbeite in einer oeffentlichen Schule im Sueden der Stadt, unweit von wo ich wohne. Die Schule heisst Colegio Distrital Bravo Páez. In Kolumbien sind die meisten Schule privat, die oeffentlichen Schulen gibt es, damit die armen Leute ihre Kinder auch in die Schule schicken koennen. Das, zusammen mit der Tatsache, dass der Sueden sowieso der aermere Teil von Bogotá ist, ergibt dass das Colegio Bravo Páez eine eher heruntergekommene Schule mit eher aermeren Schuelern ist. Ich arbeite dort als Assistenzlehrer fuer Englisch und Sport. Ich habe zusammen mit der Rektorin einen Stundenplan fuer mich zusammengestellt, wann ich mit welcher Lehrkraft bei welcher Klasse bin. Ich gebe 12 Lektionen Englisch und 6 Lektion Sport pro Woche. In der Zeit, in der ich gerade keine Stunde habe, helfe ich der Rektorin in ihrem Buero. Das bedeutet meistens irgendetwas in den Computer einzutippen oder zu sortieren. In den Englischlektion helfe ich in den Schuelern mit der Aussprache oder bin sonst einfach ein bisschen dabei, damit die Klasse besser in Kontrolle gehalten werden kann. Die Klassen sind naemlich ziemlich gross hier, so ca. 35 Schueler. Manchmal gehe ich auch mit kleineren Gruppen ins Lehrerzimmer und wir machen da irgendetwas. Am Anfang haben wir jeweils auch Aussprache geuebt, das ist aber ziemlich langweilig mit der Zeit. Jetzt machen wir einfach Spiele auf Englisch oder die Schueler helfen mir bei meiner Spanischaussprache. Im Sportunterricht wird eigentlich immer getanzt. Es gibt in der Schule einen speziellen Tanzsaal, und da bringt uns die Sportlehrerin Monica verschiedene kolumbianische Taenze bei. Von denen gibt es dutzende. Die Maedchen machen das sehr gerne, aber die Jungs haben oft keine Lust. Dann albern sie rum und stoeren den Unterricht. Deshalb werden sie dann immer rausgeschickt um Fussball zu spielen. Mir gefallen diese Lektionen sehr gut, weil ich da selbst auch sehr viel lerne dabei. Ich arbeite bisher nur in der Primaria, das heisst Grado 1 bis 5. An der Schule gibt es bis Grado 11, der dann mit dem Maturaequivalent abgeschlossen wird. "Meine" Schueler sind so zwischen 8 und 13 Jahren alt. An allen kolumbianischen Schulen gibt es Schuluniformen. Die des Bravo Páez besteht aus grauen Roecken, weissen Socken und blauem Oberteil fuer die Maedchen, und grauen Hosen mit blauem Oberteil fuer Knaben. Fuer den Sportunterricht gibt es eine separate Sportuniform. Meine Arbeitszeit ist von 6:30 bis 12:30. Die Schule faengt naemlich so frueh schon an, ist aber auch Mittags dann schon fertig. Manchmal ist es ziemlich hart, immer frueh aufzustehen am Morgen. Aber dafuer habe ich den ganzen Nachmittag frei. Diese Zeit ist in Lektion von jeweils ca. einer Stunde unterteilt. Von 9:15 bis 9:45 ist Pause. Das Schuljahr beginnt hier im Januar und hoert im Dezember auf. Naechstes Jahr werde ich vermutlich auch mit den aelteren Schuelern arbeiten, ich muss das aber zuerst noch mit der Rektorin abklaeren. Die Architektur der Schule erinnert stark an ein Gefaengnis. Es gibt drei Backsteingebaeude, die um einen Innenhof angeordnet sind: Block A, Block B und Block C. Alle Fenster der Gebaeude sind vergittert. Rein und raus aus dem Schulgelaende kommt man nur vorbei an einer Wachperson. Und um fast das ganze Gelaende herum ist eine Mauer, in der obendrauf Glasscherben eingemauert sind. Ich habe bisher noch nicht rausgefunden, ob das ist damit niemand rauskommt oder damit niemand reinkommt. Viel zu holen gaebe es nicht, die Einrichtung ist ziemlich spaerlich. Ueberhaupt ist alles ziemlich kahl und wirkt kuehl. Dafuer sind die Schueler aber umso lebhafter! Mich braeuchte es eigentlich nicht, der Unterricht wuerde auch so super funktionieren. Mir macht die Arbeit aber Spass, und ich verstehe mich den anderen LehrerInnen super. Ich kann deshalb mit gutem Gewissen sagen, dass ich gerne zur Arbeit gehe.




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