Saturday, September 20, 2008

Bogotá



Ich wohne in Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens. Die Stadt ist unglaublich gross, obwohl ich schon mehr als drei Wochen hier bin, habe ich erst einen kleinen Teil gesehen. Bogotá hat ca. 8 Millionen Einwohner und ist damit die groesste Stadt Kolumbiens.
Bogotá befindet sich ungefaehr in der Mitte des Landes auf einer Hochebene auf 2600m ueber Meer. Die Stadt erstreckt sich in Nord-Sued Richtung entlang einer Bergkette, zu der auch der Monserrate gehoert (siehe erster Eintrag). Das macht die Orientierung in Bogotá sehr einfach, denn man kann einfach schauen, wo die Berge sind, und dort ist dann Osten. Dazu kommt noch, dass das Strassensystem sehr logisch ist. Die Strassen, die parallel zu den Bergen verlaufen, heissen Carreras und sind, beginnend im Osten, nummeriert. Carrera 7 ist also relativ nahe bei den Bergen, waehrend Carrera 120 sehr weit im Westen der Stadt ist. Die Strassen, die in Ost-West Richtung verlaufen heissen Calle. Sie sind auch nummeriert, allerdings ist bei ihnen der "Nullpunkt" im Zentrum der Stadt. Wenn man vom Zentrum Richtung Norden faehrt, ueberquert man also die Calle 1 norte, Calle 2 norte, usw. Richtung Sueden funktioniert es genau gleich. In beide Richtungen gibt es ungefaehr 200 Calles. Dieses System, zusammen mit den Bergen, vereinfachen einem die Orientierung in der Stadt extrem.
Das Adresssystem ist auch ganz einfach zu verstehen. Ich wohne zum Beispiel an der Calle 31 sur No. 14-25. Das heisst unser Haus ist an der Calle 31 sur (Sued) und befindet sich von der Carrera 14 ausgehend 25m in Richtung Carrera 15. So ist es ziemlich einfach unbekannte Adressen zu finden.
In Bogotá gilt die Regel, dass je weiter man in den Norden geht, desto reicher sind die Leute, und je weiter man in den Sueden geht, desto aermer sind die Leute. Es ist dementsprechend auch gefaehrlicher im Sueden, vor allem fuer Auslaender. Von all den Austauschern, die gerade in Bogotá sind, wohne ich am weitesten im Sueden. Ich moechte aber auf gar keinen Fall im Norden wohnen wie die anderen. Dort gibt es eingezaeunte Siedlungen und grosse Einkaufszentren. Es ist dort ein bisschen wie in den USA. Bei mir im Sueden gibt es Salsamusik, Strassenverkaeufer und Fuhrwerke auf der Strasse. Ich stelle mir das Leben im Norden ziemlich langweilig vor. Der Nachteil ist halt, dass es gefaehrlicher ist. Ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit, bis ich mal ausgeraubt werde.
Der Unterschied zwischen Nord und Sued ist uebrigens sehr stark, es gibt keinen fliessenden Uebergang. Das Zentrum der Stadt trennt zwei verschiedene Welten.
Das Zentrum besteht aus La Candelaria, der Altstadt Bogotás, und dem "kommerziellen" Zentrum. In der Candelaria gibt es enge Strassen (mit Strassennamen) und farbige Haeuser. Die Architektur ist aus der spanischen Kolonialzeit. Mir gefaellt es ziemlich gut dort. Im "kommerziellen" Zentrum gibt es hunderte von Laeden und es hat immer sehr viele Leute. Es gibt dort Hochhaeuser und moderne Architektur. Im Zentrum sind auch das Kapitol, der Justizpalast und das White House Kolumbiens.
In den 90er Jahren galt Bogotá als eine der gefaehrlichsten Staedte der Welt. Heute ist es relativ sicher, auch im Sueden, wenn man sich an gewisse Verhaltensregeln haelt.

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